Wantu & The srie 4's Concert Setlist at Der Clochard, Hamburg on November 11, 2017
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Neben mir sitzt Dieter, Anfang 40, so schätze ich. Samy, 23, Metallbauer, Mutter Amerikanerin, Vater Afrikaner, geboren hier, hat aber Jahre in Portland gelebt, grüner Iro. Happy winkt mit einer Geste ab, die bestätigt, was ich schon längst weiß: Ich bin ein hoffnungsloser Fall.
Später wird er auf einer Bank schlafen, nur um abends wieder ein paar Bänke weiter zu sitzen, mehr oder weniger aufrecht. Der Bulgare ist immer noch da, die Punkerin aus Mümmelmannsberg ebenso. Beißender Uringestank steigt meine Nase hoch, als ich zwischen Spielhalle und Fast Food-Imbiss die Treppe emporsteige. Wenn noch irgendwo was geht, dann in Läden wie dem Chlochard.
Der Clochard (Hamburg) - Das erste Bier oder das letzte der Nacht in der Hand.
Beißender Uringestank steigt clochard hamburg Nase hoch, als ich zwischen Spielhalle und Fast Food-Imbiss die Treppe emporsteige. Ich bin im Clochard, auf der Reeperbahn. Die Knolle umklammernd starrt er traurig ins Leere. Wirr fallen die langen, ungepflegten Haare über seine Schultern. Seine Nase erzählt seine Geschichte. Ich bin keine fünf Minuten abgetaucht hier im ersten Clochard hamburg, der niemals schläft. © Kevin Goonewardena Es ist 9:39 Uhr, der Kiez längst leergefegt. Wenn noch irgendwo was geht, dann clochard hamburg Läden wie dem Chlochard. Kein Dutzend Leute verteilen sich um diese Zeit versprenkelt in dem dunklen Raum, hängen an der Bar, liegen in der Ecke oder spielen Kicker. Das erste Bier oder das letzte der Nacht in der Hand. Wie lange sie hier sind, wie oft. Aus ihren Gesichtern spricht eine Ahnung. Samy, 23, Metallbauer, Mutter Clochard hamburg, Vater Afrikaner, geboren hier, hat aber Jahre in Portland gelebt, grüner Iro. Von Schwulen, gegen die er nichts habe, aber einige von denen würden nicht kapieren, dass er Hetero ist — das nerve ihn. In Läden wie diesen haben Gespräche keinen Anfang, kein Ende und erst recht kein nachvollziehbaren Verlauf. Seine Augen sind traurig; die Wärme einer hilflosen, gutmütigen Seele umgibt ihn. Wolfgang will, aber er kann schon längst nicht mehr. Seit 30 Jahren habe er nicht mehr gearbeitet, sagt er. Ich ermutige ihn, seine Tochter anzurufen. Wolfgang schämt sich, will erst einmal pennen. Eigentlich wollte er schon längst zu Hause sein. Später wird er mir erzählen, dass er sie angerufen hat und er glaubt, dass sie sich gefreut habe. © Kevin Goonewardena Happy ist auch schon die ganze Zeit da, alleine. Ebenfalls Anfang 20, so schätze ich, unauffälliges Aussehen, unauffällige Kleidung. Was macht so einer wie er hier. Er zeigt auf einen Albaner, der auf der Bank liegt. Neben sich eine junge Punkerin aus Mümmelmannsberg. Seit fünf Jahren sei sie nicht mehr hier gewesen. Sie sei die Hure des Albaners, er ihr Zuhälter, sagt Happy und deutet zu den beiden auf der Bank Liegenden. Er habe gegen beide nichts, behauptet er — aber. Er weiß es auch nicht. Immer wieder kommt er mir noch näher als er eh schon steht. Er wirkt nicht bedrohlich und doch bin ich nicht sicher, woran ich bei ihm bin. Samy meint, er sei angeschossen worden. Samy findet, junge Leute müssten arbeiten, Alte ein Jahr frei haben. Ein paar neue Gäste kommen und gehen, die alten bleiben Aus der Jukebox läuft das, was sich im schlechtesten Fall nur einer wünscht und in keinem Fall ich mir. Ozzy, Rammstein, Hier kommt Alex. Die Anwesenden überkommen Phasen des Headbangens. Kurz bringt die Musik ihre müden, von allem möglichen sich gegenseitig behinderten Substanzen mehr schlecht als recht wachgehaltenen Körper in Wallung. Draußen scheint die Sonne, Regenschauer machen dem April alle Ehre. Gitter und Netze an der Dachterrasse sollen den Müll von der drunter liegenden Reeperbahn und den anliegenden Dächern fernhalten. Die Bar ist erstaunlich gut bestückt, die Klobrille auch. Ein paar neue Gäste kommen und gehen, die alten bleiben. Manchmal ist ein Hund darunter. © Kevin Goonewardena Der Albaner entpuppt sich als Bulgare. Happy und er machen Armdrücken. Happy ohne Shirt, nicht besonders muskelös, aber sehnig. Als ich mich zu ihnen setze, erklären sie mir worauf es beim Armdrücken ankäme. Happy übersetzt, als könne ich nicht verstehen, was der Bulgare sagt. Sein Deutsch ist brüchig, aber passabel. Happy winkt mit einer Clochard hamburg ab, die bestätigt, was ich schon längst weiß: Ich clochard hamburg ein hoffnungsloser Fall. Der Bulgare sieht das nicht so eng, clochard hamburg lacht mich mit seinen schiefen Zähnen an. Seit 20 Jahren würde er das machen. Später wird er auf einer Bank schlafen, nur um abends wieder ein paar Bänke weiter zu sitzen, mehr oder weniger aufrecht. © Kevin Goonewardena Zeit spielt hier keine Rolle. Niemand fragt, wer woher clochard hamburg, Niemand sagt, wohin er geht. In solchen Läden ist jeder ein König, eine Königin. Hier kann man stundenlang sitzen, ungestört beobachten — wenn man will. Aber auch innerhalb von fünf Minuten mit jedem ins Gespräch kommen — oder die Fresse poliert kriegen. Mehrfach werden mir Schläge angedroht, als ich fotografiere. Hier geht es nicht darum, durch eine No Photo-Politik den Laden selbst zu mystifizieren, auch nicht darum, die gerade im Abistress steckende und noch nicht einmal volljährige Tochter mit Asos-Choker-Halsband und geweiteten Pupillen vor Muttis Instagram-Stalking-Attacken zu schützen. Draussen prangt die maßgeschneiderte Werbung eines lokalen Softdrinkherstellers. Sie tragen Tommy Hilfiger und Lacoste, haben nichts gemein mit dem hier — außer den Alkoholpegel Der Abend bricht an. Immer clochard hamburg offensichtliche Touristen betreten den Clochard. Rucksäcke mit Stadtplänen im Außenfach, ein, zwei Bier. Manche stehen rum, wissen nichts mit dem Laden anzufangen, mit sich, mit der Nacht, mit den Geschichten, die sie nicht schreiben. Tippen in ihr Handy, lassen ihre Jacke nicht aus den Händen. Warten auf ihre Freunde, die sie reingeschleppt haben, in der Hoffnung, die erste Runde würde auch für sie die letzte sein. Tragen Tommy Hilfiger und Lacoste, haben nichts gemein mit dem hier — außer den Alkoholpegel. Füttern die Jukebox mit Die Ärzte, um sich für einen Moment gröhlend in den lauten Dissen mit billigen Shots wähnen zu können, aus denen sie kommen und in die sie gleich wieder kriechen werden. Neben mir sitzt Dieter, Anfang 40, so schätze ich. Zehn Jahre sei das her, vor sechzehn habe er auch mal in Harburg gewohnt, nun wieder auf dieser Elbseite. Jetzt komme er nur noch gelegentlich, trinke vier, fünf Bier. Ein Holzschild oberhalb der Theke clochard hamburg die Ausgabe an. © Kevin Goonewardena Der Wirt sei jetzt tot, auch einige der Gestalten um uns herum nähern sich diesem Zustand. Leer, für sich, apathisch, aggressiv, als sei es ein letztes Aufbäumen. Ein Stuhl fliegt - niemand ist beeindruckt. Irgendwer ruft wegen irgendwas die Bullen. Ein Mann, eine Frau, eine Taschenlampe stehen plötzlich im Laden. Der Bulgare ist immer noch da, die Punkerin aus Mümmelmannsberg ebenso. Ob sie es mir heute noch gleichtun werden und den Absprung schaffen?.
Gustav Eisen - live @ Clochard, Hamburg
Ich bin keine fünf Minuten abgetaucht hier im ersten Stock, der niemals schläft. Die vierköpfige Band aus der Nähe von Stuttgart setzt auf eine gemischte Besetzung mit dreifacher Frauenpower und ist der lebende Beweis, dass coole Rockmusik nicht nur aus den Metropolen dieser Welt, sondern auch aus dem Schwabenland kommen kann. Von Schwulen, gegen die er nichts habe, aber einige von denen würden nicht kapieren, dass er Hetero ist — das nerve ihn. Gitter und Netze an der Dachterrasse sollen den Müll von der drunter liegenden Reeperbahn und den anliegenden Dächern fernhalten. Er zeigt auf einen Albaner, der auf der Bank liegt. Hier kann man stundenlang sitzen, ungestört beobachten — wenn man will. Neben mir sitzt Dieter, Anfang 40, so schätze ich.